Der Wirtschaftskalender: Was ist das?
Der Wirtschaftskalender ist im Grunde genommen ein Terminkalender, in dem alle wichtigen Wirtschaftsereignisse notiert sind. Darüber hinaus enthält er auch die Daten bestimmter politischer Ereignisse, welche die Devisenkurse beeinflussen können.
Dank des Wirtschaftskalenders kennt man also im Voraus Geschehnisse, die sich möglicherweise auf die Kurse auswirken können. Dadurch ist es möglich, Ankündigungseffekte vorherzusehen und eine Beschleunigung oder Umkehr des Trends zu antizipieren.
Es empfiehlt sich also dringend, diesen Kalender immer im Auge zu behalten, um zukünftige Chancen zu erkennen.
Wie interpretiert man den Wirtschaftskalender?
Nahezu alle online verfügbaren Wirtschaftskalender sind in Tabellenform dargestellt. Die Termine sind nach Datum sortiert und chronologisch aufgelistet. Der Wirtschaftskalender umfasst im Allgemeinen mehrere Spalten:
- den Namen des erwarteten Ereignisses
- den Zeitpunkt des Ereignisses
- die Wichtigkeit des Ereignisses (nur in manchen Kalendern enthalten)
- die Relevanz des Ereignisses
- die vorherige Relevanz
- den Konsensus (die Markterwartung oder Prognose)
Manche Wirtschaftskalender gehen sogar soweit, dass sie Ihnen angeben, welcher Vermögenswert durch die Ankündigung beeinflusst wird.
Hier zeigt sich, wie wichtig die Interpretation des Wirtschaftskalenders ist. Sie müssen dabei vor allem die Differenz zwischen der Relevanz eines Ereignisses und der vorherigen Relevanz berücksichtigen und dabei die Prognose mit einbeziehen. Der Unterschied zwischen der Prognose und dem reellen Wert bestimmt die Richtung, in die sich der Vermögenswert entwickelt.
Folgende Indikatoren im Wirtschaftskalender sollte man beachten
Selbstverständlich müssen Sie sich nicht für alle Daten interessieren, die im Wirtschaftskalender aufgeführt sind. Man muss jedoch erkennen können, welcher Vermögenswert von dem betreffenden Ereignis beeinflusst wird und wie stark dieser Einfluss ist.
Für das Trading auf Forex sind vor allem die folgenden Indikatoren wichtig:
- Zinssätze: Sie werden von den großen Zentralbanken im Anschluss an geldpolitische Sitzungen festgelegt, und sie beeinflussen die Devisenpaare in hohem Maße. Meistens bleiben die Sätze jedoch unverändert.
- BIP: Dies ist ebenfalls ein unverzichtbarer Indikator, denn er repräsentiert im Allgemeinen die jährliche Summe aller produzierten Güter eines Landes oder einer Ländergruppe. Eine starke Veränderung dieser Zahl löst normalerweise signifikante Bewegungen aus.
- Verbraucherpreisindex: Er wird auch VPI genannt, und mit seiner Hilfe kann die Inflationsrate eines Landes oder einer geografischen Zone bestimmt werden.
- Einzelhandelsumsatz: Ebenso wie mit dem Verbraucherpreisindex kann mit dem Einzelhandelsumsatz die Kaufkraft eines Landes und damit seine Inflation bestimmt werden. Er dient vor allem dazu, zukünftige Bewegungen der anderen Indikatoren vorherzusehen.
- Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen: Diese Statistiken spiegeln im Allgemeinen das Wachstum eines Landes wider und werden von Investoren sehr geschätzt. Sie können ein Zeichen für eine mögliche Änderung der Geldpolitik des Landes sein.
Je nachdem, welches Währungspaar Sie verfolgen, können selbstverständlich auch andere Indikatoren wichtig sein. Es ist beispielsweise bekannt, dass bestimmte Devisen durch die Entwicklung der Rohstoffvorräte beeinflusst werden.
Im Übrigen sollte man niemals die Indikatoren aus dem Wirtschaftskalender isoliert betrachten, sondern mit Informationen aus der Fundamentalanalyse koppeln.
Andere fundamentale Daten, die man nicht im Wirtschaftskalender findet
Da der Wirtschaftskalender die Ereignisse enthält, welche die Kurse der Vermögenswerte möglicherweise beeinflussen, ist er eine aufschlussreiche Informationsquelle für die Investition in die Finanzmärkte. Doch auch außerhalb dieses Kalenders findet man solche fundamentalen Informationen.
Wenn Sie beispielsweise börsennotierte Aktien traden, ist es nicht uninteressant, sich spezifische Daten anzusehen, die mit den Wirtschaftsmeldungen des emittierenden Unternehmens in Verbindung stehen. Unternehmensergebnis, Umsatz und Ertrag sind in diesem Zusammenhang beispielsweise unverzichtbar.
Sie können auch die Newsfeeds der Vermögenswerte, die Sie interessieren, abonnieren und erhalten auf diese Weise täglich die allerneusten Informationen direkt von den Handelsmärkten.
Nicht zuletzt sollten Sie wissen, dass Tradingplattformen ihren Nutzern ebenfalls aktuelle News zeitnah und kostenlos zur Verfügung stellen.
Kann man eine Strategie entwickeln, indem man sich nur auf den Wirtschaftskalender stützt?
Der Wirtschaftskalender ist zwar ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Entwicklung einer Investitionsstrategie, doch mit ihm alleine wird man an der Börse nicht erfolgreich sein. Der Wirtschaftskalender sollte möglichst zusätzlich zur technischen Analyse eingesetzt werden.
Fundamentale Ereignisse und Daten beeinflussen die Kurse von Vermögenswerten zwar stark, doch sollte man nicht vergessen, dass Investoren ihre Strategien auch auf technische Daten und Daten aus der Chartanalyse stützen. Es wäre daher ein Fehler, diese Informationen nicht zu berücksichtigen.
Eine umfassende und erfolgversprechende Analyse ist daher eine weise Mischung aus technischer Analyse und Fundamentalanalyse, für die man sowohl den Wirtschaftskalender als auch andere Tools wie Tradingsignale oder technische Indikatoren nutzt.