Wie berechnet man die Bruttorendite einer Aktie?
Spricht man von der Rendite eines börsennotierten Wertpapiers, so meint man landläufig meist die Bruttorendite. Sowohl in der Fachpresse als auch auf Börsenwebsites oder bei Maklern wird dieser Begriff oft benutzt.
Die Rendite entspricht in diesem Fall dem Verhältnis der vom Unternehmen brutto ausgeschütteten Dividende zum Aktienkurs. Beachten Sie jedoch, dass die Bruttorendite die steuerliche Belastung des Aktionärs nicht berücksichtigt.
Die Höhe der Bruttorendite schwankt je nach dem Kurs der Aktie zum Zeitpunkt der Berechnung. Wenn Sie auf die Angabe einer Bruttorendite stoßen, fragen Sie sich also, zu welchem Zeitpunkt und mit welchem Kurs die Berechnung erfolgt ist.
Man sollte ebenfalls wissen, dass die Bruttorendite auf der Basis der bekannten Dividendenhöhe errechnet wird. Die Höhe der zukünftigen Dividende ist in den wenigsten Fällen bekannt, lediglich die in der Vergangenheit ausgeschüttete Dividende wird kommuniziert. Selbstverständlich gibt es Erwartungen hinsichtlich der Dividendenhöhe, doch eine Berechnung auf dieser Basis kann nicht als Rendite bezeichnet werden, da zum Zeitpunkt der Berechnung nicht alle Parameter bekannt sind. Auf seriösen Börsenwebsites erhalten Sie verlässliche Angaben über die Bruttorendite, allerdings basiert diese auf der Dividende in der Vergangenheit.
Mithilfe der Bruttorendite kann man Aktien untereinander vergleichen. Allerdings hat dies den Nachteil, dass weder die steuerliche Seite noch mögliche Wechselkurse berücksichtigt werden. Dennoch wird die Bruttorendite oft für den Vergleich von Aktien eingesetzt, um die unterschiedlichen Risiken einzuschätzen.
Wie berechnet man die Nettorendite einer börsennotierten Aktie?
Kommen wir nun zur Nettorendite, die eher der tatsächlichen Rendite entspricht, als die Bruttorendite. Wie erwähnt berücksichtigt die Bruttorendite keine steuerlichen Aufwendungen und sonstigen Gebühren, die durch die Dividendenausschüttung anfallen.
Viele Spekulanten nutzen daher die Nettorendite (auch reale Rendite oder Effektivverzinsung genannt), um Aktien untereinander zu vergleichen. In diesem Fall werden also Steuern und alle anderen anfallenden Gebühren in die Betrachtung einbezogen.
Grundsätzlich wird die Rendite durch den Nettoertrag im Verhältnis zum Aktienkurs berechnet. Für den Kauf von Aktien muss der Anleger zunächst einmal ein Depot eröffnen, für das Eröffnungsgebühren und Depotführungsgebühren fällig sind. Anschließend werden für jede durchgeführte Transaktion – Kauf bzw. Verkauf eines Wertpapiers – Transaktionsgebühren berechnet. Schließlich muss der Anleger auch noch Steuern (Kapitalertragssteuer, Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag) auf die erzielten Kapitalerträge abführen. Alle diese Kosten müssen letztlich vom Ertrag abgezogen werden, da sie die Rendite mindern. Die Berechnung der Nettorendite einer Aktie basiert demnach auf der durch Steuern und angefallenen Gebühren geminderten Dividende.
Wie berechnet man die Rendite bezogen auf den Kaufkurs (Yield on Cost) einer Aktie?
Die Rendite bezogen auf den Kaufkurs einer Aktie ist eine Finanzkennzahl, die auch «â€¯Yield on Cost » genannt wird. Bei einigen Maklern oder Websites mit Börseninformationen stoßen Sie möglicherweise auf diesen Begriff. Manchmal wird für «â€¯Yield on Cost » auch nur die Abkürzung YOC angegeben.
Mit diesem Begriff wird die jährliche Bruttodividende einer Aktie bezogen auf den Kaufkurs (also nicht auf den aktuellen Tageskurs) bezeichnet.
Die Berechnung dieser Rendite zieht also nicht den aktuellen Kurs des Wertpapiers heran, sondern den Kurs, zu dem man dieses gekauft hat. Auf diese Weise erhält man eine Rendite, die von der klassischen Bruttorendite abweicht, die wiederum auf der Basis des aktuellen Aktienkurses berechnet wird. Selbstverständlich kann man auch in diesem Fall Steuern und andere Gebühren abziehen, um die Nettorendite bezogen auf den Kaufkurs zu erhalten.
Wie berechnet man die Rendite eines Aktienportfolios?
Sie wissen nun, dass es verschiedene Methoden gibt, um die Rendite einer Aktie zu berechnen. Auf dieselbe Art können Sie die Rendite eines Aktienportfolios berechnen, also die Rendite aller im Portfolio enthaltenen Wertpapiere.
Hierbei ist jedoch ein wichtiges Detail zu beachten. Bei einem Aktienportfolio kann man die Rendite bezogen auf den Kaufkurs entweder auf der Basis der zum Zeitpunkt der Berechnung im Portfolio enthaltenen Aktien oder auf der Basis des ursprünglich investierten Betrags berechnen.
Unterschied zwischen Rendite und Performance einer börsennotierten Aktie
Manche Investoren verwechseln bei börsennotierten Aktien die Begriffe Rendite und Performance. Beide Begriffe sind deutlich zu unterscheiden, da sie nicht dasselbe ausdrücken.
Eine Aktie mit einer hohen Rendite kann eine schwache Performance aufweisen, während eine Aktie mit einer guten Performance eine schwache Rendite haben kann.
Der Begriff Performance betrifft nicht die vom Unternehmen an die Aktionäre ausgeschüttete Dividende, sondern die Entwicklung des Aktienkurses an der Börse. Es geht hier also ausschließlich darum, wie positiv sich der Aktienkurs im Zeitverlauf (nach oben) entwickelt.
Die Performance einer börsennotierten Aktie kann über verschiedene Zeitperioden ausgedrückt werden. Man kann beispielsweise die Performance eines Wertpapiers über mehrere Jahre, über ein Jahr, über eine Woche, über eine Börsensitzung oder auch nur über einige Stunden betrachten. Die Aktienperformance wird also vor allem im Rahmen der technischen Analyse ausgewertet.
Wenn man an der Börse investiert, kann man für die Bestimmung, ob eine Aktie rentabel ist oder nicht, entweder die Rendite oder die Performance oder gegebenenfalls auch beide als Indikator heranziehen, je nachdem, welcher dieser Werte sich eher für die eigene Strategie eignen.
Investoren, die einen Aktiensparplan oder ein Depotkonto besitzen, setzen in der Regel auf eine langfristige Strategie und bevorzugen eher Aktien mit einer hohen Rendite. Sie streben eher eine interessante Dividende an, und das über einen Zeitraum von oft mehreren Jahren.
Investoren, die dagegen in den Kurs von Aktien investieren, ohne diese zu kaufen – die also die Wertpapiere nicht tatsächlich besitzen und demzufolge keine Dividendenerträge einstreichen –, konzentrieren sich eher auf die Performance der Aktien innerhalb einer bestimmten Zeitperiode. Ein Spekulant wird eine Kaufposition eher auf eine Aktie zeichnen, die ein gutes Potenzial für einen Kursanstieg aufweist, während er eine Verkaufsposition auf eine Aktie zeichnet, deren Kurs tendenziell sinken wird.
Es ist wichtig, diese beiden Begriffe klar zu trennen, denn ein Unternehmen, dessen Aktien an der Börse um zahlreiche Punkte steigen, muss nicht zwangsläufig diesen Trend auch im Rahmen der Gewinnausschüttung an die Aktionäre weitergeben. Die Dividende und damit die Rendite einer Aktie hängen im Wesentlichen von den Finanzergebnissen des börsennotierten Unternehmens ab und nicht davon, wie hoch die Nachfrage nach den Aktien ist. Es gibt sogar Unternehmen, deren Aktien eine sehr gute Performance aufweisen, die aber ihren Aktionären noch keine Dividende ausschütten.