Den Realtime-Kurs von Baumwolle stichhaltig analysieren
Die Wahl der Charts, die Sie für die technische Analyse des Realtime-Kurses von Baumwolle heranziehen, hängt davon ab, wie Sie diesen Vermögenswert traden möchten, beziehungsweise wie lange Sie in diesen Vermögenswert investieren möchten. Für eine langfristige Investition sollten Sie historische Charts bevorzugen und sich bei einer kurzfristigen Investition auf Candlestick-Charts in Minuten stützen.
Fundamentalanalyse von Baumwolle in Echtzeit
Der Realtime-Kurs von Baumwolle wird allerdings auch von sogenannten "fundamentalen" Faktoren beeinflusst, die einen Trend umkehren oder auch dessen Beschleunigung provozieren können. Die Fundamentalanalyse muss in diesem Fall neben den klimatischen Faktoren, welche die Produktion beeinflussen, auch die wirtschaftliche Lage der baumwollverarbeitenden Industrie berücksichtigen.
Wodurch wird der Baumwollkurs beeinflusst?
Der Baumwollkurs entsteht, wie die Preise aller anderen Rohstoffe, die an der Börse gehandelt werden, durch den Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage. Je rarer ein Produkt ist, desto mehr steigt sein Preis. Je höher also die Nachfrage im Verhältnis zum Angebot ist, desto mehr Trader kaufen diesen Vermögenswert. Bei einer geringen Nachfrage im Verhältnis zum Angebot ist es genau umgekehrt.
Diese Differenz zwischen Angebot und Nachfrage wird wiederum von bestimmten fundamentalen Faktoren beeinflusst, die sich folglich auf den Baumwollkurs auswirken.
Folgende Gegebenheiten muss man berücksichtigen, wenn man den Baumwollkurs analysiert
Wenn Sie die Entwicklung des Baumwollkurses durchschauen wollen, müssen Sie die folgenden Faktoren betrachten:
- Die Produktion sowie mögliche klimatische Ereignisse, welche die Produktion beeinflussen.
- Die Höhe der Nachfrage aus wichtigen Importländern.
- Die Wirtschaftslage in der baumwollverarbeitenden Industrie.
Angebot und Nachfrage nach Baumwolle weltweit
Sehen wir uns nun die beiden Faktoren, die den Kurs von Baumwolle beeinflussen, genauer an: das weltweite Angebot und die weltweite Nachfrage.
Das Angebot: Baumwolle wächst in Regionen, deren Klima von einem Wechsel zwischen sehr trockenen und sehr feuchten Perioden geprägt ist. Man trennt im Allgemeinen die Baumwollfasern von den Samen. Die Fasern werden dann zu Baumwollstoff für Textilien versponnen, während aus den Samen Öl für die Nahrungsmittelindustrie beziehungswiese Proteine für Tierfutter produziert wird. Zurzeit ist Indien der größte Baumwollproduzent der Welt, knapp gefolgt von China. Die beiden Länder produzieren jeweils 6,6 Millionen Tonnen bzw. 6,5 Millionen Tonnen Baumwolle. An dritter Position liegen die Vereinigten Staaten (3,5 Millionen Tonnen), gefolgt von Pakistan, Brasilien und der Türkei. Der größte Baumwollexporteur sind die Vereinigten Staaten, da dort die Landwirtschaft in hohem Maße subventioniert wird, und das Land daher weit über den eigenen Bedarf hinaus produziert.
Die Nachfrage: Seit einigen Jahrzehnten, vor allem seit den 50er-Jahren, kann man beobachten, dass die Verwendung von Baumwolle durch die Industrie stark sinkt. Dies hängt mit dem Aufkommen und der Ausbreitung von synthetischen Fasern zusammen. Insgesamt bleibt die Nachfrage jedoch relativ stabil, da die Bevölkerungsentwicklung dem entgegenwirkt. Hauptnachfrageländer nach Baumwolle sind Länder, in denen die Textilindustrie sehr verbreitet ist, beispielsweise China, Indien, Pakistan und die Türkei. China ist der größte Baumwollimporteur der Welt.
Die Entwicklung des Baumwollpreises
Nach mehreren Jahren mit niedrigen Preisen und einem Rückgang der Anbauflächen kam es 2011 zu einem Mangel an Baumwolle. In jenem Jahr wurde aufgrund schlechter klimatischer Bedingungen die niedrigste Erntemenge seit 7 Jahren verzeichnet. China importierte damals große Mengen an Baumwolle, das Angebot war gering und die Lagerbestände auf der ganzen Welt sanken drastisch. Der Baumwollkurs an der NYMEX hatte daher 2011 einen unglaublichen Preisauftrieb und stieg bis auf 2 Dollar pro Pfund, was einer Preissteigerung um 100 % innerhalb von 5 Monaten entsprach.
In der Folge ging die Nachfrage erneut zurück, und die Lagerbestände wurden schnell wieder aufgebaut. Der Kurs pendelte sich zwischen 2012 und 2014 wieder auf ein normales Niveau von rund 80 Cent pro Pfund ein. 2015 sank er erneut auf 60 Cent pro Pfund.