
Allgemeine Informationen über den Deutschen Aktienindex DAX 30
Zunächst erfahren Sie etwas mehr über diesen Aktienindex und seine Funktionsweise, denn wenn man die Entwicklung des DAX 30 über einen bestimmten Zeitraum abschätzen will, sollte man genau über ihn Bescheid wissen.
Der Aktienindex DAX wurde von der Frankfurter Börse kreiert. Dies ist der wichtigste Finanzplatz Deutschlands und die zehntgrößte Börse der Welt. Am 30. Dezember 1987 wurde die Notierung auf einen Basiswert von 1000 Punkten festgelegt. Der DAX 30 ist zudem der älteste europäische Aktienindex an den Börsen der Welt.
Auch wenn er in dieser Form erst in den 80er-Jahren kreiert wurde, ersetzte er im Grunde nur einen viel älteren Index, nämlich den Index der Börsen-Zeitung, der von dieser auf den Finanzsektor ausgerichteten Tageszeitung 1959 ins Leben gerufen worden war.
Im Laufe der Zeit schuf die Deutsche Börse, die den DAX verwaltet, zusätzlich zum Leitindex DAX 30 noch weitere Indizes. So gibt es beispielsweise den MDAX, einen Index mit den 50 Unternehmen, die hinsichtlich ihrer Größe auf die 30 im DAX 30 enthaltenen Unternehmen folgen. Der TecDAX wiederum repräsentiert die 30 größten deutschen Unternehmen aus der Technologiebranche. Er ist insofern mit dem amerikanischen Aktienindex NASDAQ vergleichbar.
Im Zusammenhang mit dem Stellenwert der deutschen Wirtschaft und der Deutschen Börse sollte man wissen, dass Deutschland die wichtigste Wirtschaftsmacht Europas ist. Auf weltweiter Ebene nimmt die deutsche Wirtschaft den fünften Rang ein. Die Unternehmen, die in der Zusammensetzung des DAX 30 vertreten sind, repräsentieren für sich alleine mehr als 75 % der gesamten Aktienmarktkapitalisierung der Frankfurter Börse. Anhand dieser Informationen erschließt sich der Stellenwert dieses Index für die Börse.
Wie setzt sich der Aktienindex DAX 30 zusammen?
Der Name des Index gibt bereits Aufschluss darüber, dass im DAX 30 die 30 größten deutschen Unternehmen enthalten sind. Die Größe wird dabei anhand der gesamten Marktkapitalisierung gemessen. Insofern sind im Index verschiedene Branchen vertreten. Obwohl oft die Automobilindustrie als Symbol für die deutsche Wirtschaft gilt, wird die Rangliste des DAX 30 nicht von einem Automobilhersteller angeführt. An der Spitze liegen stattdessen Unternehmen der chemischen Industrie wie Bayer und BASF. Selbstverständlich sind jedoch bekannte Automobilhersteller wie Daimler, BMW und Volkswagen ebenfalls in diesem Index vertreten und haben darin ein nicht unbedeutendes Gewicht.
Interessant ist auch zu wissen, dass sich der DAX 30 zwar durch eine sehr ausgeprägte Volatilität auszeichnet, dass sich die enthaltenen Unternehmen jedoch relativ stabil entwickeln. 17 der 30 Unternehmen des DAX waren bereits bei seiner Kreation im Jahr 1988 im Index vertreten.
Nachfolgend eine Übersicht über die Zusammensetzung des Index DAX 30 zu Beginn des Jahres 2021 mit der jeweiligen Gewichtung der Unternehmen.
- Adidas, Sportartikel und Sportbekleidung (3,44 %)
- Allianz, Versicherungen (7,84 %)
- BASF, chemische Industrie (8,30 %)
- Bayer, chemische Industrie (8,95 %)
- Beiersdorf, Körperpflegeprodukte und chemische Produkte (0,88 %)
- BMW, Automobilbranche (2,71 %)
- Commerzbank, Bankensektor (0,91 %)
- Continental, Reifenhersteller (2,16 %)
- Daimler, Automobilbranche (7,18 %)
- Deutsche Bank, Bankensektor (2,49 %)
- Deutsche Börse, Finanzsektor (1,37 %)
- Lufthansa, Luftfahrt (0,73 %)
- Deutsche Telekom, Telekommunikationsbranche (5,16 %)
- E.ON, Energiebranche (1,40 %)
- Fresenius, Gesundheitsbranche (3,07 %)
- HeidelbergCement, Baustoffe (1,34 %)
- Henkel, chemische Produkte und Konsumgüter (2,14 %)
- Infineon Technologies, Halbleiter (2,05 %)
- Linde, Industriegas (2,90 %)
- Merck, Pharmaziebranche (1,36 %)
- Munich Re, Versicherungsbranche (2,86 %)
- ProSiebenSat.1 Media, Medienunternehmen (0,92 %)
- RWE, Energiebranche (0,73 %)
- SAP, Softwarebranche (8,91 %)
- Siemens, Mischkonzern (u. a. Antriebstechnik, Energie, Gebäudetechnik, Gesundheitswesen, Automatisierung, Software) (10,46 %)
- ThyssenKrupp Industriekonzern (u. a. Bau, Gebäude und Infrastruktur, Bergbau und Metall, Chemie, Energie, Haushaltsgeräte, Luftfahrt, Maschinen und Anlagen) (1,05 %)
- Volkswagen, Automobilbranche (2,57 %)
- Vonovia, Immobilienbranche (1,43 %)
Die Zusammensetzung des Aktienindex DAX 30 wird regelmäßig überprüft und ändert sich im Laufe der Zeit. Je nach der Entwicklung der Marktkapitalisierung fallen bestimmte Unternehmen aus dem Index und andere werden dafür aufgenommen.
Mit welcher Methode wird der Kurs des DAX 30 berechnet?
In der Folge können Sie Ihr Wissen über den DAX 30 noch vertiefen, indem Sie mehr über die Berechnungsmethode erfahren, mit der der Kurs ermittelt wird.
Zunächst ein Überblick über die Kriterien, die ein Unternehmen erfüllen muss, um in der Zusammensetzung dieses Index vertreten zu sein. Grundlegende Voraussetzung dafür ist es, dass ein Unternehmen im Segment Prime Standard der Frankfurter Börse notiert. Es muss fortlaufend in Xetra gehandelt werden und einen Streubesitz von mindestens 10 % aufweisen. Die Aktien müssen seit der Erstnotiz mindestens 30 Handelstage aufweisen. Zudem muss sich der juristische Sitz oder das operative Hauptquartier in Deutschland befinden.
Grundsätzliche Kriterien sind der Orderbuchumsatz und die Free-Float-Marktkapitalisierung. Ein Unternehmen kann aus dem Index genommen werden, wenn es in beiden Kriterien nicht mehr auf Platz 40 liegt (Regular Exit). Es wird aus dem Index genommen, wenn es nicht mehr auf Platz 45 liegt (Fast Exit). Wird ein Unternehmen insolvent, fällt es selbstverständlich aus dem Index. Die Überprüfung von Orderbuchumsatz und Free-Float-Marktkapitalisierung findet jeweils vierteljährlich statt. Zu diesem Zweck versammelt sich jeweils ein Komitee der Deutschen Börse.
Die Berechnung des Index DAX 30 erfolgt auf der Basis der Marktkapitalisierung der Unternehmen, wobei nur die im Streubesitz befindlichen Aktien herangezogen werden, also die Aktien, die tatsächlich für den Handel zur Verfügung stehen. Keines der Unternehmen im Index kann jedoch eine Gewichtung von 10 % überschreiten. Im Laufe des Jahres 2021 wird der DAX 30 vermutlich auf 40 Unternehmen ausgeweitet und die Kriterien für die Aufnahme möglicherweise geändert.
Einige zusätzliche Informationen für die Analyse des Kurses des DAX 30
Bevor Sie mit der Analyse des Kurses des DAX 30 beginnen, sollten Sie einige Merkmale und Besonderheiten dieses Wertes kennen. Im Gegensatz zu börsennotierten Aktien kann man den Index DAX 30 nicht direkt kaufen. Die Spekulation auf diesen Wert erfolgt mit Derivaten.
Ein wichtiger Aspekt des Index DAX 30 ist seine sehr ausgeprägte Volatilität. Sie ist in der Regel höher als bei vielen anderen internationalen Aktienindizes. Diesen Punkt sollte man berücksichtigen, da sich dadurch das Risiko für Anleger erhöht. Es sei darauf hingewiesen, dass der Kurs des DAX 30 in den ersten Jahren seiner Notierung sehr stark zugelegt hat. 1993 überstieg er die Marke von 2000 Punkten, 1998 die Marke von 5000 Punkten und im Jahr 2000 lag er bei über 7500 Punkten. Zwischen 2003 und 2007 ermöglichte ein Bullenmarkt sogar einen Spitzenwert von 8105,69 Punkten.
Allerdings war der DAX 30 Anfang der 2000er-Jahre auch besonders stark vom Platzen der Spekulationsblase betroffen. Ein drei Jahre anhaltender Bärenmarkt drückte den Kurs dieses Index auf einen Wert von 2500 Punkten, bevor er sich dann nach und nach wieder erholte.
Das starke Wachstum einiger deutscher Unternehmen in der Zusammensetzung des Index ist jedoch die Ursache für die ausgeprägte Volatilität. Auf diesen Punkt sollte man also genau achten.